HELMSDORF

Der Ort ist mit Heiligenthal (991 Einwohner) verbunden, liegt etwa 15 km nördlich von Lutherstadt Eisleben und zählt zum Kreis Mansfelder Land.

Geschichte

Helmsdorf soll vor der Schlacht am Welfesholz (1115) ein großes Dorf gewesen sein. In dieser Schlacht besiegten thüringische und sächsische Fürsten, die sich gegen Heinricht V. empört hatten, den Kaiser. Sein Feldherr, Hoyer von Mansfeld, wurde von Wiprecht von Groitsch geschlagen und getötet. Fortan war Helmsdorf (ein ehe­maligen Gröninger Klosterhof ) ein Vorwerk des Hinteramtes Mansfeld. Als Lehns­leute der Mansfelder Grafen wurden um 1300 Hans und Busso von Helmsdorf genannt. Cuntz von Helmsdorf war um 1500 Vormund der jungen Grafen, von denen bei der Erbteilung 1501 Albrecht Helmsdorf bekam. Seitdem war es ein Streitapfel unter den Grafen oder den Lehns­leuten, denen sie Helmsdorf jeweils eingeräumt hatten.

Von 1616 bis 1783 hat das Gut den von Bülow gehört. Die Tochter des letz­ten Helmsdorfer Bülow, Louise Ernestine Henriette, brachte es ihrem Gatten, dem Landrat Ernst Friedrich Wilhelm von Kerssenbrock, zu. Der Letzte dieses Ge­schlechtes auf Helmsdorf war Bodo, der 1879 starb. Damals ging der Besitz an Bernhard von Krosigk, den Sohn seiner mit Adolf von Krosigk vermählten und 1858 verstorbenen Schwester Antonie, über. Dessen gleichnamiger Sohn war der letzte Besitzer des Gutes. In den Jahren 1801 bis 1805 entstannt das Herrenhaus.


Hofansicht


Gartenansicht


Gebäude

Eine der anmutigst gelegenen Besitzungen des ein­stigen Mansfelder Seekreises ist Helmsdorf. Auf einer Terrasse erhebt sich der stattliche, durch den als Säulenhalle ausgebildeten Mittelrisalit mit zweiseitiger Freitreppe betonte klassizistische Bau.

Helmsdorf steckte noch voller Erinnerungen an die Kerssenbrock'sche Zeit. Natürlich vor allem das Schloß das in heiter gelassener Ruhe aus mäßiger, aber ein­drucksvoller Höhe in das Tal schaute und bei dem sich dem Betrachter der Vergleich mit Sanssouci aufdrängte. Auch der Park, den Generationen gepflegt und gepflanzt hatten und den der Besucher als vollendete Schöpfung genoß. Buchengänge durchzogen ihn und herrliche Bäume kamen als Einzelwesen zu ihrem Recht. Hier war eine romantische, bewußt stimmungsvolle Landschaftsgestaltung am Werke gewesen, die eine Klopstock-Linde mit Bank und Inschrift in den Park setzte und in seinem östlichen Teil den überraschenden Durchblick auf das Schloß schuf, das über Wiesen und Terrassen, bunten Beeten und plätschernden Springbrunnen, vom Baumwerk umrahmt, sich in klassischer Schönheit erhob. Allen den vielen Men­schen, die hier als Gäste weilen durften, blieb der Besuch in Helmsdorf unvergeßlich, durch den Zauber, den Natur und Menschenhand vereint geschaffen hatten, und durch die gepflegte Haltung von Haus und Garten. Die Nachbarn erzählten schmunzelnd, daß, wenn in Helmsdorf Einquartierung lag und der Posten vor dem Hause auf dem geharkten Sandplatz auf- und abschritt, ein altes Weib­lein auf Filzpantinen hinter ihm herschlich und unermüdlich frisch harkte. Und im Haus war es nicht anders, ob sich nun das "feudale" Helmsdorf bei großen Fami­lienfeiern, Geburtstagsfesten und feucht-fröhlichen Jagden produzierte oder ob sich das alltägliche Leben mit einem sehr pünktlich ablaufenden Tagesgeschehen abspielte.

Auch in Heiligental, dem Nebengut, saß ein Rittergeschlecht, das sich "von Heiligental" nannte und das bis ins 15. Jahrhundert urkundlich vorkam. Die Nachfol­ger waren die Herren von Schierstedt. Das "Rittergut" wurde 1802 für 43 000 Taler an Helmsdorf verkauft und diente dann im wesentlichen als Schafhof. Der Ort hat viel Ungemach erlitten. Im 30-jährigen Krieg wurden alle Häuser zerstört, die Franzosenzeit von 1806 bis 1813 brachte viele Plagen. In einer Aprilnacht 1835 fiel fast das ganze Dorf einem Brand zum Opfer, 1910 richtete ein Unwetter entsetzlichen Schaden an, 400 Schafe ertranken, viele Häuser stürzten ein, die Mühle wurde zerstört, Gärten verwüstet. Über dem Dorfe an bevorzugter Stelle lag die Kirche, ein schmuckloser spätgotischer Bau, dessen Friese und Inschriften aber auf ein hohes Alter hinwiesen, die Kirche besaß auch das schönste Orgelgehäuse des Seekreises und enthielt viele Gedenksteine und Grabmale der heimatlichen Grab­malkunst für Einwohner von Heiligental und Angehörige Helmsdorfer Familien.

Von Onkel Lutz (Graf Schwerin von Krosigk, unter Hindenburg als Finanzminister eingesetzt) wird erzählt, das er in Berlin immer gebeten würde die Kapitalsteuern zu senken, auf dem Lande wurde er gebeten die Grundsteuern zu senken, in Helmsdorf ging es nur um die Sekt und Weinsteuer.


Kirche

In der Kirche wurden zu DDR-Zeiten verschieden Fenster eingeschlagen. Mein Vater und ich waren bereit die Reparatur der Fenster zu bezahlen. Da es nach offiziellen Aussagen der Verwaltungsbehörden der DDR keine Handwerker in der DDR gab, die so ein Projekt ausführen konnten, haben wir eine Erlaubnis zum Reparatur-Transport zu einem in Friedberg arbeitenden Glasunternehmen beantragt. Innerhalb kürzester Zeit wurde uns erklärt, daß die reparaturbedürftigen Fenster Kulturgut seien und die DDR nicht verlassen dürften, es gäbe auch einen Betrieb in Halle (Saale) der die Reparatur gegen Devisen ausführen könne. Diesen Vorschlag nahmen wir an. Die Kirchengemeinde entschied daraufhin, das ein seit über 320 Jahren weißes Fensterfeld nun das Krosigk’sche Wappen erhalten solle. Es ist das erste unserer Familie in der Kirche die 66 Jahre den Krosigk’s ein Zuhause war.

 

Familienfriedhof.

Zu DDR-Zeiten wurde der Famileinfriedhof eingeebnet und ein Sportplatz entstand auf dem Gelände.

 

Landwirtschatlicher Betrieb

1356 ha. incl. 64,7 ha Ödland umfaßte das Gut Helmsdorf mit Heiligenthal (41,25 ha) das als Schafgut genutzt wurde. 86 Ackerpferde, 4 Kutsch- und Reitpferde,11 Maultiere, 232 Rindvieh, 11 Mastschweine und in Heiligenthal 1156 Schafe. Eine eigene Gärtnerei sorgte für täglich frische Blumen im Hause

 

Sittichenbach:  Eine Staatsdomäne, die mein Urgroßvater für meine Großvater pachtete, damit er auf einem vergleichbarem Gut Leben und Lernen durfte.  Gepachtet waren  450,72 ha Ackerland und 2,63 ha Teiche. Es liegt etwa 15 km südlich von Lutherstadt Eisleben. Das gesamte Inventar (lebende wie tote) wurde 1926 von meinem Großvater gekauft.

 

Weitere nennenswerte Beteiligungen:

Halle-Hettstedter Eisenbahn

Zuckerfabrik Helmsdorf

Brennerei Helmsdorf

 

Meine Urgroßeltern mit meinem Großvater,

dem letzten Herr auf Helmsdorf, Heiligenthal und Eichenbarleben, sowie Sittichenbach etc.:



Silberhochzeit 1915



Heute

Mein Vater und ich haben immer versucht Helmsdorf zurückzuerhalten. Das Testament meines Großvaters ist darin auch sehr deutlich, Helmsdorf soll im Mannesstamme vererbt werden. Daher werde ich weiterhin alle juristischen Wege gehen, die mir geboten erscheinen um Helmsdorf zurück zu erhalten.

 

 

Quellennachweis

- Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen Sachsen-Anhalt PF 200843, 06009 Halle (Saale) diverse Schreiben